Das war die Tour de Fair 2023

Eine Radtour für den Fairen Handel

Am 31.7.23 trafen sich rund 30 Radler in der Jugendherberge Homburg/Saar zur 20. Tour de Fair. Die Teilnehmer*innen waren durchweg Akteure im Fairen Handel und kamen aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Die einwöchige Tour findet jedes Jahr in einer anderen Region statt um das Augenmerk auf den Fairen Handel zu werfen, auf dessen Notwendigkeit aufmerksam zu machen und sich mit Mitarbeiter*innen der verschiedenen Weltläden und Aktionsgruppen auszutauschen. Aus dem Weltladen Dieburg radelten 3 Engagierte mit.  Am nächsten Morgen startete die Gruppe, verabschiedet von Manfred Rippel, Beigeordneter der Stadt Homburg und Markus Schaller, erster Kreisbeigeordneter des Saarpfalz-Kreises, in Richtung St. Wendel. Die Strecke führte in den nächsten Tagen über Tholey, Losheim am See, Merzig, Dillingen, Saarlouis, Völklingen, Saarbrücken, St. Ingbert und nach Neunkirchen, rund 300 Kilometer quer durch das Saarland. In den verschiedenen Städten wurde die Gruppe nicht nur von Mitarbeiter*innen der Weltläden herzlich begrüß, auch Vertreter*innen der Städte und Gemeinden nahmen sich Zeit für einen Austausch. Dabei kamen Themen wie faire Beschaffung in der öffentlichen Verwaltung, der Kauf von fairem Kaffee und Tee in den Amtszimmern, Geschenke für Gäste der Stadt, verschiedene Stufen der Zertifizierung der Städte und Gemeinden zu Fair Trade KiTas, Schulen und Städten oder Regionen.

Zweifelslos ein Höhepunkt war, dass bei strömenden Regen sich die Ministerpräsidentin Anke Rehlinger zur Gruppe hinzugesellte und eine Teilstrecke mitradelte. Auch sie trat an diesem komplett verregneten Tag in die Pedale, um für den Fairen Handel einzutreten. Das Saarland hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt zum 50-jährigen Jubiläum der Weltläden dieses Jahr, das erste Faire Bundesland Deutschlands zu werden. Diese Bemühungen führte die Gruppe in Saarbrücken ins Ministerium für Bildung und Kultur zu einer Informationsveranstaltung über Details zu dieser Bewerbung zu erfahren und wie Fairer Handel in verschiedenste Bereiche der Bildung eingebunden wird. Am gleichen Tag lud Saarbrückens Bürgermeisterin Barbara Meyer in das Rathaus der ersten Fairtrade-Town Deutschlands zum Empfang und zum Eintragen ins Goldene Buch der Landeshauptstadt. „Es ist hochinteressant wie vielfältig der Faire Handel im Saarland präsent ist und politisch unterstützt und gefördert wird“, resümierte Gerhard Werum diesen Tag.

Ein weiterer kultureller Höhepunkt war die Besichtigung des Weltkulturerbes Völklinger Hütte eingebaut. Die Schließung der Eisenverhüttung und Förderung von Kohle veränderte die Arbeitswelt und führte zu Umbrüchen der Gesellschaft, die bis heute nachwirken. Hier führte ein ehemaliger Mitarbeiter, der 40 Jahre in der Hütte gearbeitet hatte, durch das imposante Gelände.

Am letzten Tag in St. Ingbert konnte die Gruppe noch einmal bei einem Film in der Kinowerkstatt die Schönheit des Biosphärengebietes Bliesgau visuell Revue passieren lassen, mit einem kleinen Wink des Zaunpfahls doch einmal das Saarland touristisch zu besuchen. Der Abschluss der Tour de Fair bildete eine kulinarische Weltreise, gekocht von Mitgliedern des Saarbrücker Weltladens und serviert im Zirkus Kokolores. Bei einem gemütlichen Abend war man sich einig, im nächsten Jahr wieder dabei zu sein, dann, wenn alles zusammenpasst, im Raum Augsburg-München.

Die Nachtour durch die Quadropol-Region

Eine kleine Gruppe machte sich nach der Haupttour durch das Saarland auf zu einer „Nachtour“ durch die Quadropol-Region, die von Saarbrücken, Metz, Luxemburg und Trier gebildet wird. Hier waren bei Gegenwind, Regen und sogar Hagel weitere 270 km und eine Menge Höhenmeter zurückzulegen.

In Metz präsentierte der „Artisans du monde“ neben einem reichhaltigen Produktsortiment auch sein umfangreiches Bildungsangebot für Kindergärten und Schulen.

Die Vielfältigkeit des Fairen Handels und landesspezifischen Spezialitäten, die die „Weltbutteken“ in Esch und Luxemburg City anbieten, begeisterten die Teilnehmenden aus Deutschland. Auch ein Besuch bei Fairtrade Letzeburg stand auf dem Programm bevor es zur letzten Etappe durch das Syr-Tal nach Trier ging. Hier präsentierte zum Abschluss im Weltladen Trier die Stadträtin Sabine Mock das Programm der „Lokalen Agenda 21 in Trier“. Diese macht sich stark für ein ökologisch und sozial gerechtes Leben. Die Nachhaltigkeitsziele 2030 der Vereinten Nationen sind dafür Grundlage und Richtungsgeber. Der Schutz der Menschenrechte, der Umwelt und für solidarisches Handeln, das Einstehen für eine offene und vielfältige Gesellschaft ohne Diskriminierung und Ausgrenzung steht als Leitbild hinter den vielfältigen Angeboten. Gemeinsam mit vielen Partnern in der Region bieten sie eine große Vielfalt an Initiativen und Projekten an, die sich mit nachhaltigem Wirtschaften, Konsumalternativen, einer zukunftsfähigen Stadtentwicklung und klimafreundlicher Mobilität befassen.

Und zum Schluss kam dann auch noch die Sonne zum Vorschein, so als hätte es nie ien Tropfen Regen gegeben.